Sprache im Alter - Eine soziolinguistische Untersuchung von interaktiven Gesprächssituationen älterer Personen im urbanen Raum

Doktorandin
Ann Kathrin Fischer

Institution
Universität Graz
 
Betreuer
Univ.Prof. Dr.phil. Arne Ziegler (Universität Graz)

Projektbeschreibung
Soziolinguistische Analyse von interaktiven Gesprächsituationen älterer Personen (65+) im urbanen Raum (Graz und Wien); Aufzeigen von Referenztechniken und sprachliche Strukturen zur Konstituierung der sozialen Kategorie Alter sowie Untersuchung ausgewählter phonetisch/phonologischer Phänomene in Bezug auf Dialektverwendung.

Projekthomepage: https://stadtsprachen.uni-graz.at/de/ 

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Einstellungen zur Variation der deutschen Sprache in der Kommunikation im Kontext universitärer Lehre - Eine empirische Studie an Wiener Universitäten

Doktorandin
Lisa Krammer

Institution
Universität Wien, Institut für Germanistik
 
Betreuer
Mag. Dr. Manfred Glauninger PD
Univ.-Prof. Mag. Dr. Monika Dannerer

Projektbeschreibung
Wiener Universitäten als Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen werden selbst einer empirischen Analyse unterzogen und somit eine Leerstelle in der linguistischen Forschung gefüllt. Untersuchungsgegenstand der geplanten Dissertation bilden Einstellungen der Studierenden und Lehrenden zum mündlichen, variationsspezifischen Gebrauch der deutschen Sprache im Kontext der universitären Lehre. Konkret gilt es aufzuzeigen, welche sprachlichen „Erscheinungsformen“ (Stile/Register/Varietäten/Sprechlagen etc.) des Deutschen (Definition nach Schmidt/Herrgen 2011) in welchen Sprechsituationen bzw. unter welchen Bedingungen in Kommunikation mit welchen GesprächspartnerInnen von sowohl Studierenden unterschiedlicher Studienrichtungen als auch von Lehrenden an fünf verschiedenen Universitäten in Wien gemäß deren Selbstwahrnehmung verwendet werden. Ausgehend von der Annahme einer einzelsprachlichen Polyglossie im Deutschen bzw. „inneren Mehrsprachigkeit“ (Wandruszka 1979) und soziodemographischer Heterogenität der Studierenden und Lehrenden sollen sowohl Einstellungen hinsichtlich diaphasischer Aspekte (Lehrveranstaltungstypen, Gesprächskonstellationen) fokussiert als auch soziale bzw. biographische Merkmale wie Herkunft und Geschlecht berücksichtigt werden. Meine eigene Vorarbeit im Rahmen der Diplomarbeit (Krammer 2016) und das Forschungsprojekt VAMUS - „Verknüpfte Analyse von Mehrsprachigkeiten am Beispiel der Universität Salzburg“ (Dannerer/Mauser 2018) sind sowohl für die Konzeption des geplanten Forschungsvorhabens als auch für die Analyse und Gegenüberstellung der Daten essenziell. Methodologisch stützt sich diese Untersuchung auf eine quantitative und qualitative Erhebung. Die Stichprobe besteht aus Studierenden ausgewählter Studienrichtungen an den fünf größten Universitäten in Wien: Politikwissenschaft (Universität Wien), Architektur (Technische Universität Wien), Wirtschaftsrecht (Wirtschaftsuniversität Wien), Umwelt- und Bioressourcenmanagement (Universität für Bodenkultur Wien) und Humanmedizin (Medizinische Universität Wien). Anders als bei der Diplomarbeit besteht die Stichprobe ausschließlich aus sogenannten linguistischen Laien (keine linguistischen/philologischen Studienrichtungen) und wird mittels Online-Fragebogen befragt. Die Durchführung leitfadengestützter Interviews findet mit jeweils zwei Lehrenden pro Universität statt. Die Interviews sind als komplementäre Einzelausschnitte individueller Sprechgewohnheiten zu betrachten, welche tiefere Einblicke und persönliche Aspekte des Spracherlebens (Busch 2017: 17f.) liefern. Zusätzlich zu den „language beliefs or ideology“ (Spolsky 2004) werden Aspekte hinsichtlich „language intervention, planning or management“ (ebd.) durch ein Quellenstudium schriftlicher, sprachenpolitischer Dokumente abgedeckt. Falls diese regulativen Dokumente kaum Hinweise auf Aspekte der „inneren Mehrsprachigkeit“ im Hochschulkontext liefern, werden zusätzlich Interviews mit der Universitätsleitung der Universitäten geführt.

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Variation und Wandel in der nominalen Pluralmorphologie – Sprachdynamische Analysen zum Ostoberdeutschen

Doktorandin
Mag. Christina Schrödl
 
Institution
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Universität Szeged, Institut für Germanistik

Betreuerin
Univ. Prof. Dr. Alexandra N. Lenz (Universität Wien)

Projektbeschreibung
Mit meinem Dissertationsprojekt verfolge ich das Ziel, die Pluralmorphologie am Beispiel des Burgenlandes an einigen Ortspunkten in Bezug auf den Basisdialekt sowie den regionalen Standard zu untersuchen, unter Berücksichtigung der diachronen Dimension. Die Ergebnisse der Studie werden einen völlig neuen Blick auf die dialektale Pluralmorphologie erlauben. Während in bisherigen Untersuchungen im Bereich der dialektalen Pluralmorphologie meist davon ausgegangen wurde, dass pro Ortspunkt jeweils ein Plural für einen Singular möglich ist, konnte in Voruntersuchungen zum Dissertationsprojekt bereits ein Formenreichtum von bis zu fünf Pluralformen für einen Singular an einem Ortspunkt erhoben werden; in einem Fall wurden sogar acht Plurale toleriert. Einige ForscherInnen dokumentieren zwar Dubletten oder einen dreifachen Plural für einen Ortspunkt, stellen aber keine weiteren expliziten Untersuchungen in diese Richtung an. Ausgehend von eigenen Vorarbeiten zum Thema [Schrödl 2009; Schrödl (i.Vorb.); Schrödl/Korecky-Kröll/Dressler (beim Gutachter)] kristallisierten sich bei der Analyse der Pluralmorphologie des Basisdialektes des Ortes Tadten im burgenländischen Seewinkel folgende Auffälligkeiten heraus:
  • Variation 1: größere Vielfalt an Allomorphen gegenüber dem Standard
  • Variation 2: mehrere Plurale für einen Singular (bis zu acht Plurale) ohne bedeutungsdifferenzierende Wirkung
  • eine auffallend hohe Anzahl an Nullpluralen.
Die zentralen Forschungsfragen sind:
  • Sind die oben angeführten Auffälligkeiten (Nullplurale; große Bandbreite an Pluralen, explizit auch für ein Lexem im Singular) eine Einzelerscheinung oder sind sie weiter verbreitet? Wie groß ist die jeweilige Reichweite der produktiven und unproduktiven Pluralbildungsmuster? Handelt es sich um ortsbezogene Erscheinungen oder um weitreichendere Verbreitung? Sind ausstrahlende Zentren feststellbar? Lassen sich Isoglossen feststellen?
  • Zeigen sich Unterschiede zwischen Orten und Städten? (Zeigt sich in Städten eine stärkere Normierung in der Sprechergemeinschaft?)
  • Welche Ergebnisse zeigen sich, wenn Minderheitensprachen im untersuchten Ort gesprochen werden?
  • Welche Plurale sind für welche Genera zulässig bzw. wie sind die Plurale verteilt?
  • Lässt sich ein Muster für die Verteilung erkennen? (Wenn ja: phonetische Ähnlichkeit, Semantik, Häufigkeit). Lassen sich für die Verteilung der Varianten sprachliche oder andere Gründe finden?
  • Beeinflusst die Anzahl an Pendlern die Variation? (Wenn ja: Welcher Art ist dieser Einfluss? Zeigen sich dadurch mehr standardnahe Plurale?) . Welche Pluralbildungsmuster werden als potentiell möglich eingestuft? Welche gelten als illegal?
  • Welche Pluralformen sind historisch (mhd., fnhd.) belegt?
  • Welche Pluralformen werden im regionalen Standard geschrieben?
  • Zeichnet sich ein Wandel ab? Wenn ja, welcher?
Diese sollen mit folgenden Methoden und Quellen beantwortet werden:
  • aktuelle basisdialektale Daten: direkte Erhebung auf der Basis von Befragungsliste in zwei Phasen; spontansprachliche Daten
  • diachrone Daten: mittelbairisch [Daten: Klaus-Peter Wegera (1987) für die Zeit von 1350-1700]; Wenkerbögen (zwischen 1926 und 1933); Tonaufnahmen (1952-1975); Belege aus dem Hauptkatalog zum Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ); Ortsgrammatiken
  • regional geschriebener Standard (als oberster Pol im vertikalen Variantenspektrum): Korpusanalyse des "Austrian Media Corpus"
  • semantische Merkmalsanalyse
  • Berücksichtigung der Phonetik
Die Auswertung erfolgt über eine noch zu entwickelnde Datenbank.

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Syntaktische Variation der modernen Regionalsprache in Wien

Doktorand
Ludwig Maximilian Breuer

Institution
Universität Wien

Betreuerin
Univ. Prof. Dr. Alexandra N. Lenz (Universität Wien)

Projektbeschreibung
Mein Dissertationsprojekt soll die gegenwärtige sprachliche Variation im Ballungsraum Wien auf der Grundlage syntaktischer Phänomene untersuchen. Angestrebt ist eine möglichst vollständige Analyse und Beschreibung der Funktionsweise syntaktischer Variation im Untersuchungsgebiet auf der Grundlage valider empirischer Daten. Dies zielt insbesondere auf die systematische Darstellung der vertikalen Struktur der gesprochenen „Stadtsprache“ ab. Somit sollen Varietäten bzw. Sprechlagen zwischen den Polen „Standardsprache“ und „Dialekt“, die in der Sprachkompetenz und -performanz der Wiener SprecherInnen existent sind, ermittelt werden. Im Zuge des Dissertationsvorhabens werden im Wesentlichen drei Untersuchungsbereiche der modernen Linguistik kombiniert: die moderne Regionalsprachenforschung (areale Varietätenlinguistik), die Stadtsprachenforschung sowie die Syntax gesprochener Sprache. Um die sprachliche Realität methodisch sauber zu erfassen, sind überdies (in allen Bereichen) pragmatische Modelle der Soziolinguistik unerlässlich. Es wird davon ausgegangen, dass die Variation funktional durch diverse situativ-kommunikative Faktoren konstituiert ist, welche unter anderem durch die Analyse der Spracheinstellungen erhoben werden sollen. Das heißt, dass empirische Methoden der Regionalsprachenforschung mit den soziolinguistischen Modellen der Stadtsprachenforschung kombiniert werden, um die Komplexität der deutschsprachlichen Variation innerhalb des Ballungsraums Wien zu erfassen. Im Fokus stehen dabei syntaktische Variablen der Wiener Regionalsprache. Die Erhebung, Beschreibung und Analyse der syntaktischen Variation einer Stadtsprache erfordert innovative Methoden. So sollen neben bisher erfolgreich eingesetzten direkten Erhebungsmethoden wie Tiefeninterviews, videogestützte Experimente (vgl. Kallenborn) weitere Methoden explorativ getestet werden, hierzu gehören z.B. computergestützte Hörerurteilstests, situationsvariierende Aufnahmen, in denen verschiedene situative Settings getestet werden, oder Wochenaufnahmen, welche einen Eindruck über die verschiedenen Situationen, denen StadtbewohnerInnen tagtäglich ausgesetzt sind, liefern sollen. Um die Ergebnisse aus den direkten Erhebungen empirisch signifikant zu bestätigen, kommen außerdem Fragebögen (zur Dialekt- sowie Standardkompetenz und Mischformen daraus) zum Einsatz.

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Wandelerscheinungen in der Innsbrucker Mundart über drei Generationen

Doktorandin
Irina Windhaber
 
Institution
Universität Innsbruck

Betreuer
Univ.-Prof. Dr. Manfred Kienpointner & ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Peter Anreiter (beide Universität Innsbruck)

Projektbeschreibung
Im Rahmen dieses Dissertationsprojektes sollen aktuelle Wandelerscheinungen in der Innsbrucker Mundart beleuchtet werden, wobei der Fokus auf phonologischen und morphologischen Phänomenen liegt. Die Ergebnisse aus der vorangegangenen Diplomarbeit zur Innsbrucker Jugendsprache deuten darauf hin, dass im Untersuchungsgebiet mit Sprachwandelprozessen zu rechnen ist, die sich unter den Schlagwörtern Regionalisierung und Standardisierung subsumieren lassen. Methodisch ordnet sich die Dissertation in das weitestgehend quantitativ ausgerichtete Paradigma der variationistischen Soziolinguistik ein und arbeitet mit statistischen Methoden zur Identifizierung von signifikanten Einflussfaktoren auf sprachliche Variation. Zur Datensammlung dienen halbstrukturierte Gruppeninterviews, um das Beobachterparadoxon so weit wie möglich zu umgehen. Dieses Forschungsprojekt soll einen Beitrag zur aktuellen, weltweiten Forschung über sprachliche Regionalisierungs- und Standardisierungsprozesse liefern und überprüfen, ob solche Wandelerscheinungen auch in Innsbruck auftreten.

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